Was ist das Besondere daran?
Jeder Mensch ist inmitten seiner Umgebung wie ein Teil eines Mobilés. Wenn sich ein Teil eines Mobilés bewegt, bewegen sich automatisch andere Teile mit. Sie stehen in ständiger gegenseitiger Wechselwirkung mit Familienmitgliedern, Kollegen, Chefs, Kunden etc. Manchmal wirken auch Dinge auf uns ein, die seit mehreren Generationen hinweg weitergegeben werden.
Die Kräfte von Zugehörigkeit, Loyalität und Liebe werden bei der Aufstellungsarbeit wie auf einer lebenden Landkarte sichtbar gemacht, um aus einer "Gefangenschaft" nährende und glückliche Beziehungen werden zu lassen.
Ist das Esoterik?
Wenn man das Verhalten eines Menschen ausschließlich als Resultat seiner eigenen Fähigkeiten und vermeintlichen Schwächen betrachten würde, dann würde man die Kraftfelder, in denen er oder sie steckt, ignorieren und diesem Menschen nicht gerecht werden. Um die äußeren Einflüsse nicht nur vom Verstand her zu erfassen, sondern emotional in ihrer Wirkung erlebbar zu machen, werden Menschen als Stellvertreter für bestimmte Personen oder Aspekte aufgestellt.
Die enorme Kraft dieser Methode, die nicht nur den Verstand erreicht, sondern auch tief "unter die Haut" geht, wird oft von Teilnehmern wie Magie erlebt. Von diesem Sockel möchte ich die Aufstellungsarbeit herunterholen und greifbar machen, denn Zauberei oder Esoterik ist keinesfalls das Wesentliche an dieser Arbeit. Arthur C. Clarke sagte einmal "Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden." Ich möchte diesen Satz hier einmal in meiner Weise modifizieren:
"Jede hinreichend geübte Fertigkeit ist von Magie nicht zu unterscheiden"
Handwerk
Diese Arbeit fordert vom Leiter einige fachliche Fertigkeiten und Begriffe, die für die Teilnehmer oft nicht erkennbar sind und daher in der Wirkung als "magisch" erlebt werden. Das ist auch in Ordnung, denn Teilnehmer sollen sich ja schließlich mit sich selbst auseinandersetzen und nicht mit den fachlichen Voraussetzungen des Leiters. Aus gutem Grund gibt es daher eine professionelle Ausbildung in Systemischer Aufstellungsarbeit. Dort lernen Aufsteller mit verschiedenen Ebenen umzugehen, wie z.B. mit den Fragen:
* Wer gehört dazu?
* Wer hat wo seinen Platz?
* Wer fühlt sich von wem genährt bzw. gegenüber wem im Defizit?
Um diese und andere Fragen für die Teilnehmer erlebbar zu machen, braucht der Leiter neben anderen menschlichen Fähigkeiten auch Professionalität, Sensibilität, Gelassenheit und Erfahrung. Und er sollte ausreichend psychotherapeutische Fähigkeiten besitzen, um die Wirkung auch in der Nachsorge begleiten zu können.
Begehbare Landkarten
Die systemischen Aufstellungen geben uns eine "Landkarte" von unseren Systemen und machen deren Kräfte sichtbar und erlebbar. Anstatt nur die Wirkung innerlich zu erleben, kann man sie nun von außen betrachten, herumgehen, die Perspektive wechseln, sich gleichsam in die Schuhe eines Anderen stellen und sich damit - im wahrsten Sinne des Wortes - auseinandersetzen. Man kann sehen, wer dazugehört, wie die Entfernungen untereinander sind und wo jeder hinschaut. Das gibt dem Betrachter eine Menge Information. Und Landkarten sind alles andere als "Esoterik" oder Zauberei.
Man kann ein System zeichnen, man kann es am Frühstückstisch mit Salzstreuer, Milchkännchen, Marmeladenglas etc. aufstellen (das kennen Sie vielleicht) oder man kann auch Menschen als Stellvertreter für die einzelnen Positionen verwenden. Man kann z.B. eine Firma aufstellen, eine Familie - das ist der Spezialfall der "Familienaufstellung" - oder ein inneres System (z.B. "Ich und mein innerer Schweinehund") oder auch eine Mischung daraus.
Wenn man Menschen als Stellvertreter nimmt und sie an die entsprechenden Positionen stellt, hat das ein besonders hohes Potential. Man kann dann von den Stellvertretern wertvolle zusätzliche Hinweise bekommen, die speziell in der jeweiligen Position wahrnehmbar werden. Diese Art der Arbeit stellt so viele wertvolle Perspektiven zur Verfügung, dass die Teilnehmer intensive Eindrücke haben, die langfristig das Erleben verändern. Und es ist immer noch kein bisschen Esoterik notwendig.
Zauberhaft
Manchmal haben wir in solchen Aufstellungen Erlebnisse, bei denen uns spontan esoterische Erklärungsmodelle einfallen. Und auch hier bevorzuge ich zunächst Erklärungsmodelle mit wissenschaftlichem Hintergrund, wie zum Beispiel unbewusste Wahrnehmungen über unsere Spiegelneuronen, den Atemrhythmus, die Mikrogestik, die Epigenetik usw.
Gelegentlich bleibt dennoch ein äußerst faszinierender Rest von Erlebnissen, für den auch diese Erklärungen nicht ausreichen. Ist das jetzt Esoterik oder Zauberei? Spiritualität oder Gott? Es ist auf jeden Fall ein zauberhafter, willkommener, hilfreicher, jedoch kein notwendiger Bestandteil dieser Arbeit, für den ich dankbar bin.
Schließlich haben wir dafür, dass ein Zellhaufen namens "Gehirn" so etwas wie ein Bewusstsein entwickelt, auch noch kein vollständiges Erklärungsmodell. Und das ist okay.
Tiefe
Da ich nicht nur systemischer Aufsteller bin, sondern auch psychotherapeutische Qualifikation und Erfahrung besitze, kann ich die entsprechende Tiefe in der Arbeit anbieten und auch sehr intensive Erlebnisse sicher auffangen und begleiten.
Ein guter Aufstellungsleiter wird dafür sorgen, dass alle Teilnehmer aufgeräumter aus der Aufstellung herausgehen als sie hineingegangen sind. Er wird selbst vorbereitet sein und auch die Möglichkeit für psychotherapeutische Nachsorge anbieten.
Bei welchen Anliegen hilft das?
Systemische Aufstellungsarbeit verwende ich gerne dann, wenn das Anliegen vordergründig mit menschlichen Verstrickungen zu tun hat (z.B. Probleme mit Eltern oder Geschwistern bzw. Chefs und Kollegen) oder wenn scheinbar anlasslose Gefühle auftreten und der Verdacht besteht, dass solche Verstrickungen im Hintergrund wirksam sein könnten.